1939-1945 Zweiter Weltkrieg

Das seit 1934 in Österreich bestehende autoritäre System war nicht im Stande die Unabhängigkeit des Staates zu bewahren, sodass durch den Einmarsch der deutschen Truppen am 12. März 1938 der Anschluss vollzogen werden konnte. In der Gemeinde hatten sich vorerst keine umwälzenden Änderungen ergeben. Der bald ausbrechende Zweite Weltkrieg veränderte schnell das Alltagsleben. Zahlreiche Ennsdorfer wurden zu den Waffen gerufen, Lebensmittel und andere lebenswichtige Produkte wurden rationiert .

Durch den am 20. August 1944 erfolgten schweren Luftangriff auf das Nibelungenwerk St. Valentin kam es zur direkten Konfrontation im Gemeindegebiet mit den Schrecken des Krieges. Am südlichen Ortseingang von Ennsdorf entstand durch Bombeneinschläge Flurschaden. Eine Brandbombe, welche in der Ortsmitte einschlug, konnte durch das rasche Eingreifen einiger Feuerwehrmänner unschädlich gemacht werden. Im März 1945 wurde das Gemeindegebiet von Ennsdorf zur Kampfzone. Am 28. März bezogen ehemalige deutsche Infanterieeinheiten (ca. 800 Mann) Stellung in Ennsdorf.

Die Autobahn sollte für den nötigen Nachschub sorgen. Der Bauzustand der Brücke blieb von 1942 bis1954 in etwa gleich.

Am 5. Mai 1945 wurden diese Truppen durch SS-Verbände abgelöst. 7. Mai -15 Uhr trafen sich Offiziere der Waffen-SS und der amerikanischen Truppen auf der Mitte der Bundesstraßenbrücke zu Verhandlungen. Bereits nach 10 Minuten wurde diese Verhandlung ergebnislos abgebrochen. Ab 19 Uhr nahmen amerikanische Granatwerfer Ennsdorf unter direkten Beschuss. Ziel des bis 24 Uhr anhaltenden Granatwerferfeuers war es, die Stellungen der Waffen-SS und Funk- und Beobachtungsstellen zu zerstören .

Nach einer kurzen Feuerpause versuchten amerikanische Einheiten über die Ennsbrücke nach Ennsdorf vorzudringen. Durch das starke MG-Feuer der Waffen-SS waren die amerikanischen Truppen zum Rückzug gezwungen. Anschließend setzte schweres Granatwerferfeuer von amerikanischer Seite ein, welches bis gegen 2 Uhr früh dauerte. Die Verbände der Waffen-SS zogen sich an den nahen, östlich von Ennsdorf gelegenen, Waldrand zurück. Um ca. 4 Uhr früh wurde Ennsdorf von den amerikanischen Einheiten eingenommen.

Zwei Tage nach der Besetzung durch die Amerikaner, am 10. Mai also, kamen die Soldaten der Sowjetunion; sie übernahmen von der amerikanischen Besatzungseinheit das Dorf.

Während des Zweiten Weltkrieges sind 31 Ennsdorfer gefallen und 18 gelten als vermisst.
Quelle 100 Jahre Ennsdorf Broschüre Friedrich Plank


Der Umbruch


9 Tage nach dem bejubelten Einmarsch der Truppen Hitler-Deutschlands ist folgendes im Protokollbuch vermerkt: Heil Hitler, am 21.3. 1938 wurde Georg Kamptner als Gemeindeverwalter von Ennsdorf b Enns laut Z L.A. II/1-3341/3-XXII -1938 bestellt. Weiters wurden 3 Beisitzer bestellt.

Auf der Ennsbrücke war dann Schluss. General Walker und General Dimitrov beim Fototermin auf der Brücke.

Auf nach Enns!

Die Lebensfähigkeit der Gemeinde war ja immer in Frage gestellt. Alle gemeinschaftlichen Einrichtungen, wie Schule, Kirche und Friedhof befanden sich in Enns. Also wollte man den Umsturz nutzen und um endlich in Enns eingemeindet zu werden richtete man ein Schreiben an die Präsidialkanzlei des Führers.

Es wollte zu dieser Zeit der gesamte Gerichtsbezirk Haag nach "Oberdonau", weil er am wirtschaftlichen Aufschwung in der Region Linz- Steyr (Linz, die Lieblingsstadt des Führers) teilhaben wollte. Aus einer Intervention des Bürgermeisters von Enns im Jahre 1940 geht hervor, dass dieses Ansinnen von den Machthabern massiv abgelehnt wurde. Man fürchtete Repressalien aus Niederdonau und verkehrte nur mehr vertraulich.

Erst am 31.3.1939 trat der Gemeinderat (vom Kreisleiter ernannt) wieder zusammen. Man hatte kaum Tagesordnungspunkte und hoffte allen Anschein nach noch auf den Anschluss nach Enns.

Man war eher bemüht die Aufgaben der Gemeinde zu reduzieren. Am 22.3.1940 wurde die eigene Sanitätsgemeinde aufgelassen und mit St.Valentin vereint. Nach dem Ableben des Ortsgruppenleiters Anton Deschauer wurde die Ortsorganisation der NSDAP aufgelöst und Windpassinger nach St.Pantaleon und Ennsdorfer nach St.Valentin überstellt.


Pläne für die Zukunft


Ab 1941 wurde wieder ordentlich Protokoll geführt und man machte wieder Pläne für die Zukunft. Man wollte ein Gemeindehaus errichten, gründete eine Volksbücherei, beantragte einen Gendarmerieposten und erwog den Bau einer Wasserleitung wegen einer Wassernot im Jahr 1943.
Für die Kinder richtete man für die Zeit der Ernte Kindergärten ein, für die Ausstattung des Hitler-Jugendheims im Gasthof Singer (Stöckler) wendete man 200 RM auf und für die Geburt eines Kindes erhielt man 25RM, sowie bei Schulbeginn nochmals 20 RM.
Die letzte protokollierte Sitzung war am 30.9.1944

Josef Kamptner war im Zweiten Weltkrieg vom Kreisleiter ernannter Bürgermeister.

Fanatismus und Wahnsinn

In den letzten Kriegtagen wurden von SS-Einheiten noch abscheuliche Verbrechen begangen. Die SS-Einheiten glaubten durch das Hinrichten und öffentlicher Zurschaustellung der Leichen von Deserteuren die Disziplin in der Truppe und in der Bevölkerung aufrecht erhalten zu können.

Obwohl in diesen Tagen Hitler schon tot war, Wien schon von der Roten Armee befreit war und in Berlin bereits Straßenkämpfe stattfanden, die Lage für die Nazis also aussichtslos war, wurde ein SS-Deserteur an der Ennsbrücke mit der Aufschrift "So lebt Deutschland, so lebt der Führer" aufgehängt. Ein junger Soldat mit ordnungsgemäßen Entlassungspapieren wurde auf bloßem Verdacht hin beim Gasthof Singer erschossen und zur Abschreckung liegen gelassen. Zirka 150 Soldaten kamen im Raum Enns durch diese oder ähnliche Art ums Leben. . Quelle: Willibald Katzinger Enns im Nationalsozialismus

Diese Opfer forderte ein Fanatismus, der durch die Lüge des Führers genährt wurde, wonach "jede Stunde, jeder Tag des Kampfes kostbar sei, um die fürchterlichen Waffen herzustellen, welche die Wende bringen".


Die freiwillige Feuerwehr ist vor dem zum Feuerwehrdepot adaptierten "Gemeindehaus" angetreten. Die Hakenkreuzfahne der Nationalsozialisten hängt am Mast. Im Krieg hatte die Feuerwehr einige Bewährungsproben zu bestehen.


Todesmärsche in den letzten Kriegstagen



Neben dem Bildstock, dort wo die Bank steht, war die Gedenkstätte an diese Opfer des Dritten Reiches.

Etwa 200 Meter, bevor die Straße von Mauthausen in Ennsdorf in die Bundesstraße 1 einmündet, befand sich ein Denkmal auf den Besitzungen des ehemaligen Bürgermeisters von Ennsdorf Matthias Pölzl. Die Inschrift auf diesem Denkmal wies darauf hin, dass hier 5 unbekannte deutsche Soldaten und 33 unbekannte Israeliten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Vor einiger Zeit wurden auf Wunsch einer Gräberkommission die Leichen umgebettet und das Denkmal entfernt.

Frau Maria Plöderl, die dieses Denkmal betreute, berichtete, dass 33 KZ-ler auf dem Weg von Mauthausen nach Ennsdorf zusammengebrochen sind und auf der Stelle erschossen wurden. Man hatte sie meist an Ort und Stelle verscharrt. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches wurden sie exhumiert und in einem Massengrab hinter dem Denkmal beigesetzt.

Die Toten waren Opfer der, als Todesmärsche in die Geschichte eingegangenen, Fußmärsche von KZ-Häftlingen und ungarischer Juden, die beim Bau des „Ostwalles“ zu Kriegsende eingesetzt waren. Diese Märsche führten zumeist vom überfüllten KZ Mauthausen nach Gunskirchen.

Frau Maria Plöderl glaubte, dass dies nicht alle sind, die auf diesem Marsch von Mauthausen herauf getötet wurden.

So mancher wurde damals in den Wiesen und Feldern verscharrt, das Gras ist darüber gewachsen und so ist das in Vergessenheit geraten. „Es war ein schrecklicher Zug dieser KZ-ler, den ich niemals vergessen werde.
Wie hatte man diese armen Teufel behandelt?“. Quelle www.gedenken.org