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Auf diesem Plan um das Jahr 1800 sieht man noch klar die länglichen Flurformen. Die Bäckerstraße war die Hauptstraße und machte beim "Hannlhaus" einen scharfen Knick Richtung Gasthaus Stöckler. Die Wiener Straße (ehemalige B1) wurde erst mit der Ennsbrücke 1932 gebaut.
Die „Geschichte von Ennsdorf“ erscheint eigentlich als unwichtig in so geschichtsträchtiger Umgebung (1212 Stadtrecht von Enns, 996 urkundliche Erwähnung von „Ostarichi“,  212 Lauriacum usw.). So ist auch die weiter zurückliegende Geschichte Ennsdorfs als Teil der Geschichte der Stadt Enns zu sehen. Schon im Jahre 1244 (Meilenrecht der Stadt Enns) wurde Ennsdorf als Standort von 2 Bäckereien und einem Wirtshaus erwähnt. Man kann davon ausgehen, dass auf Grund der Flurformen die Dörfer Ennsdorf und Windpassing  vor cirka 1000 Jahren gegründet wurden.

Obwohl Ennsdorf zur Pfarre Enns gehörte, wurde es, wahrscheinlich nach Aufhebung der Grundherrschaft und Einführung der „politischen Ortsgemeinde“ (1848) als kleinste Verwaltungseinheit, ein Teil der Gemeinde St. Valentin. Mit dieser Lösung war man nicht zufrieden und so kam es 1882 zur eigenständigen Gemeinde Ennsdorf, bestehend aus den Ortsteilen Ennsdorf und Windpassing. Immer wieder wurde im Lauf der Geschichte die Eingemeindung nach Enns gefordert. Erst durch den starken Zuwachs der Bevölkerung in den 60 iger Jahren wurde Ennsdorf zu einer lebensfähigen Gemeinde.
Durch das Fehlen einer eigenen Kirche sind auch keine besonderen Sehenswürdigkeiten oder Kulturgüter im Ort. Erwähnenswert sind das Galgenkreuz (in der Kiesgasse), das an die Richtstätte der Stadt Enns erinnert, der Bildstock bei der Westbahnstraße, der an das Erlöschen der Pest im Jahre 1650 erinnert und der mächtige Vierkanter-Gasthof Stöckler mit seinen kunstvoll geschmiedeten Fensterkörben (Spätbarock) und den auf der Fassade eingemauerten Kanonenkugeln, die an den Beschuss im Jahre 1809 durch das Heer Napoleons erinnern.
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Das Galgenkreuz stand bei einer großen Linde an der ehemaligen B1. Im Zuge des Siedlungsbaus wurde sie in der Nähe ihres alten Standortes in der Kiesgasse aufgestellt.
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Bildstock in Westbahnstraße.
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Fassade Gasthof Stöckler mit kunstvollen Fenster-körben und „echten“ Kanonenkugeln Napoleons