Am 22.Dezember 1918, 5 Wochen nach Ausrufung der Ersten Republik trat der Gemeinderat unverändert zusammen.

Am 8. Dezember 1919 beschloss der Gemeinderat der FF Enns für eine Automobilspritze (Feuerwehrauto) 300 Kronen zu spenden.

Am 22.Mai 1920 wurde die Ausgabe von Notgeld beschlossen. Am 11.Juli wurde der Ausgabekurs von 1Krone 20 Heller für 1Krone Notgeld beschlossen.

Im Mai 1818 fordert Gemeinderat Albert W. die Wegschaffung des in unmittelbar neben der Straße gelegenen Abortes des Hauses Nr.44, „in dem selbe immer fortwährend besudelt wird“.

Rechtliche Grundlage für das Notgeld:

Im Krieg wurde wertvolles Metallgeld eingezogen. Am Ende des Krieges zwang der Kleingeldmangel zur Ausgabe von Ersatzgeld. In einer Vollzugsanweisung des Staatsamtes für Finanzen hieß es: „Die Ausgabe von Geldersatzzeichen durch öffentliche Körperschaften, industrielle Verbände und Unternehmungen (z.B. die Linzer Schiffswerft gab schon 1916 Notgeld heraus) zur Behebung eines durch vorübergehenden Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln verursachten Notstandes im Zahlungsverkehr, ist im Sinne der bestehenden Gesetze nur mit Genehmigung des Staatsamtes für Finanzen gestattet“. Für die Ausgabe durch Gemeinden wird ein Barguthaben beim Postsparkassenamt in der Höhe des Umlaufbetrages gefordert.

Bilder links:
Metallmangel und damit ein Mangel an Münzen machte die Einführung von Notgeld nötig. Am 50 Hellerschein fahren Flößer unter der Eisenbahnbrücke hindurch, am 10 Hellerschein prangt der Gasthof Stöckler.

Um zumindest die Not der Kinder zu lindern, beteiligte sich die Gemeinde an der Kinder-ausspeiseaktion in Enns und spendete für den Ankauf eines Kochherdes am 11.Juli 1920 300 Kronen.

Die Finanzen der Gemeinde waren angespannt, so wurde für 1919 eine 73% Auflage auf die direkte Steuer (Grund und Besitzsteuer) nötig.

Um für Ordnung zu sorgen und um Herumstreunende und Heimatlose aufzugreifen wurden Flurwächter angestellt. (Ennsdorf hatte keinen Gendarmerieposten) Am 11.Juli 1920 wurden sie beeidigt und Munition wurde für die Flurwächter bei der Bezirkshauptmannschaft angefordert.

Seit Kriegsende häufen sich die vorzeitigen Aufnahmen in den Heimatverband. Es wird beschlossen, bei vorzeitiger Aufnahme in den hiesigen Gemeindeverband eine Aufnahmegebühr von 300 Kronen in die Gemeindekassa einzuheben.

Jahr 1921: Die Inflation setzt ein

Es wurden laufend Erhöhungen der Tarife, Lizenzen und Entschädigungen beschlossen. Um den Voranschlag erstellen zu können, muss der Gemeinderat eine 700% Auflage auf die direkte Steuer beschließen. Die Staatsanleihe muss ebenfalls verkauft werden. Die Gemeinde war praktisch pleite.

Um die Inflation zu verdeutlichen einige Beispiele:
25 März 1922; Die Entschädigung für das Bespannen der Feuerspritze im Brandfall wurde von 50 Kronen auf 3000 Kronen erhöht. Für die Diäten des Bürgermeisters wurde beschlossen, die Theuerung vom heutigen Tage an aufzurechnen.
Am 8. 12. 1919 wurde eine Spende von 300 Kronen für das Ennser Feuerwehrauto versprochen. Im Dezember des Jahres 1923 war dieser Betrag fällig und macht nun 1.000.000.- Kronen aus.
905.000 Kronen musste uns der auf Ennsdorf entfallende Anteil für das neue Pferd des „Wasenmeisters“ (Abdecker) wert sein.

Tierisches

Um der Hundeplage Herr zu werden, ersann man folgende Regelung: 50 Kronen für einen Hund, 200 Kronen für den Zweiten und je weiteren Hund 1000 Kronen.

Die Ennsdorfer hatten es gern finster

Am 11.1. 1925 lehnte es die Gemeindevertretung ab, einen Kostenbeitrag für die Beleuchtung der Ennsbrücke zu leisten.

Am 18. April 1926 führte die Gemeinde eine ...Gemeindeabgabe vom Verbrauche an elektrischen Strom.....ein.

Der Antrag für eine Ortsbeleuchtung wurde an ein Komitee weiter geleitet, dass mit der ESG verhandeln soll.

Auszug der Roten

der Gemeinderat machte sich auch Sorgen um die Moral der Bevölkerung. So am 20.2.1926 ......betreffs Entfernung der Ziehenkelin Kathi S. wegen unsittlichen Treibens der Ziehmutter wurde das Jugendamt verständigt. 


Herr Peter L. wurde 1928 wegen unsittlichen Betragens der Gemeinde verwiesen.

GR Josef W. stellte am 9.6.1929 den Antrag, das Ortschulratsmitglied wolle bei der nächsten Ortsschulratssitzung darauf hinweisen, das von Seite der Schule dem Schüler Wilhelm H. beigebracht wird sich auf der Straße gegen Verkehrende Passanten anständig zu benehmen.

Der Gemeinderat sah sich veranlasst, das sogenannte „Maskensingen“ mit 200S oder 14 Tagen Arrest zu bestrafen. Was unter Maskensingen gemeint ist, ist nicht vermerkt.

Kirche



Bild Li. und Re. :

Bei der Kirchenrenovierung 1928 leistete auch die Gemeinde Ennsdorf ihren Anteil.


Verkehr

Bilder rechts:

Die Ennser und Ennsdorfer Gemeindevertretung haben mehrmals interveniert, die neue Brücke doch von „Ortansässigen“ bauen zulassen. Ergebnislos, es kam die heute noch bestehende Stahlkonstruktion zum Zug.

Am 20. November 1932 konnte die Bäckerstraße in das Gemeindeeigentum übernommen werden. Die neue B1 war fertiggestellt. Diese „Umfahrung“ von Ennsdorf hat nicht lange gehalten, wurde doch in der Nachkriegszeit noch gern an Hauptverkehrsadern gebaut.

Umbruch

Am 4.3.1934 (2 Wochen nach Niederschlagung des Aufstandes der Sozialisten) waren schon keine Sozialdemokraten mehr bei der Sitzung.

Am 23.9.1934 zollte man dem Regime Tribut und spendete für ein Dollfußdenkmal (Bundeskanzler Dollfuß wurde im Juli 34 von den Nazi ermordet) 50.-. Die alte Bundesstraße vom Stöckler bis zur Bäckerstraße erhielt den Namen Dollfußstraße.

Zum zweiten Ehrenbürger der Gemeinde wurde Landwirtschaftsminister Josef Reiter ernannt.

Die Heimwehr hatte jetzt öffentlich rechtlichen Charakter, sie wurde beispielsweise 1935 bevollmächtigt, gegen Zigeuner im Falle dieselben nicht weiterzubringen sind....vorzugehen.



Bgm. Martin Puchner, in seine Amtszeit fiel die Errichtung der ersten Ortsbeleuchtung und die Errichtung der Ennsbrücke.

Bgm. Stöckler hatte die Finanzprobleme während der Inflation zu lösen.

In unruhigen Zeiten amtierte Matthias Pölzl. Zuerst der Bürgerkrieg 1934 in Österreich, dann 4 Jahre Ständestaat, aus dem Amt entfernt durch die Nazis, und nach dem Krieg wieder Bürgermeister!